Dass wir für WrestlingGames.de mal einen Test über ein Rollenspiel schreiben würden, hätten wir wohl auch nur bedingt für möglich gehalten. Jetzt ist es tatsächlich soweit: WrestleQuest aus dem Hause Mega Cat Studios unter Vertrieb von Skybound Games ist am 22.08.2023 für den PC, die PS4 und PS5 sowie die Xbox One und Series X|S und Nintendo Switch erschienen. Außerdem ist es via Netflix Gaming spielbar. Wir haben das Spiel für euch auf der Xbox Series X getestet.
WrestleQuest ist vom Gameplay her ein klassisches, vom japanischen Stil geprägtes Rollenspiel mit rundenbasierten Kämpfen - allerdings alles eingebettet in eine Story, die sich rund ums Wrestling dreht. Es setzt auf einen Retrolook und im Verlauf des Spiels trifft man immer mal wieder auf echte Wrestling-Legenden, die eine Rolle im Verlauf der Geschichte einnehmen. Es spricht also den Wrestling-Fan an, der über die Genregrenzen hinaus schauen möchte, Rollenspiele mag und ein Faible für alte Legenden hat. Wer sich darauf und auch den Retrolook nicht einlassen möchte, sollte einen Bogen um das Spiel machen, denn derjenige wird damit nicht glücklich. Erhältlich ist es für rund 30€ für alle Systeme.
Wie bereits geschrieben, ist das Spiel ein klassisches Rollenspiel mit Quests und rundenbasierten Kämpfen. Ihr holt euch eure Aufgaben bei Schlüsselfiguren im Spiel, erfüllt diese, steigt für die Kämpfe zwischenzeitlich in den virtuellen Ring und levelt euren Charakter auf. Den Charakter gibt das Spiel übrigens vor, ein Editor fehlt. Während der rundenbasierten Kämpfe gibt es auch Quicktime-Events, die - sofern sie korrekt ausgelöst werden - Vorteile im Kampf mit sich bringen. Ihr könnt die Kämpfe wie in Rollenspielen üblich gewinnen indem ihr euren Gegnern alle Lebenspunkte durch Attacken nehmt, habt aber hier auch die Möglichkeit, die Kämpfe via Pinfall zu entscheiden. Dazu müsst ihr den Gegner schwächen und ihr bekommt eine Option, den Pinfall jetzt anzusetzen. Dafür müsst ihr dann einen Pfeil in einem Balken stoppen und das dreimal. Schafft ihr das, gewinnt ihr den Kampf wie im klassischen Wrestling. Im weiteren Verlauf des Spiels könnt ihr auch Manager und Tag Team Partner für euch gewinnen. Die Manager geben euch teilweise passive Vorteile, können aber auch aktiv ins Match eingreifen. Solltet ihr die Dienste einer Wrestling-Legende für euch gewinnen können, könnt ihr diese wie eine Art Beschwörung in den Kampf rufen und sie eilen euch mit mächtigen Attacken zur Hilfe. Vor im Spiel "offiziellen" Wrestling-Matches bekommt ihr auch einen Einzug, den ihr selbst modifizieren könnt und bei dem ihr via Quicktime-Event dann eure Modifizierungen wie Pyro oder Posing aktiviert.
In der Spielwelt könnt ihr Kämpfen hin und wieder aus dem Weg gehen, da ihr die potentiellen Gegner seht, aber oftmals ist das gar nicht möglich, da der Weg zu klein ist, um ihnen wirklich ausweichen zu können, sodass es dann zwangsläufig zum Kampf kommt.
Grafisch stellt das Spiel die Welt in einem Retrolook alter 2D-RPGs dar - pixelig, aber mit Liebe zum Detail. Hier und da gibt es ein paar etwas hochwertigere 3D-Effekte wie Feuer in der Umgebung, aber insgesamt bleibt das Spiel dem Look treu. Der Sound passt sich dem an, kann also auf Dauer schon ein bisschen anstrengen. Es gibt auch wenig bis keine Sprachausgabe, wenn dann sich wiederholende Oneliner. Die Soundeffekte während der Kämpfe sind genretypisch.
Nun stellt sich am Ende die Frage, an welche Spielerschaft sich WrestleQuest richtet. Aufgrund des Wrestling-Settings sollen sich natürlich Wrestlingfans angesprochen fühlen. Diese sollten aber gleichermaßen auch ein Faible für Retro-Rollenspiele haben. Es ist also schon irgendwie ein Titel, der spezielle Interessenten anspricht und dessen Zielgruppe nicht sonderlich groß ist. Doch das ist auch gar kein Problem, es bedient eine Nische, die bisher niemand bedient hat und tut dies auf eine liebevolle und überzeugende Art. Das Spiel war in der Zeit, in der wir es getestet haben, frei von Bugs und bot eine Menge Spielspaß. Kritisieren kann man, dass die Geschichte nicht sonderlich tiefgründig ist und das Herumlaufen und nach Quests suchen sich schon hier und da wiederholt.