WWE 2K20:Glitchamania is runnin' wild!

Im Vorfeld zu WWE 2K20 wurde bekannt, dass Yuke's nicht mehr an der Entwicklung der Spielereihe beteiligt sein wird. WWE 2K20 ist somit das erste Spiel aus der Feder von Visual Concepts, die u.a. für 2K Sports die erfolgreiche NBA 2K Reihe Jahr für Jahr auf den Markt bringen.

Wie schon beim Vorgänger WWE 2K19, war das Marketing seitens 2K mehr schlecht als recht. Bis rund 14 Tage vor Release gab es bis auf wenige Trailer, die zum Teil zudem auch noch aus sehr wenig Ingame-Szenen bestanden, und ein paar Textinfos nicht wirklich etwas zu erfahren. Erst als eine große Gemeinde YouTuber zu 2K eingeladen wurden und bei diesem Event eigene Videos aufnehmen durften, gelangte etwas Licht ins Dunkel rund um das Mysterium WWE 2K20. Man muss sich wohl einfach daran gewöhnen, dass das die Art von 2K ist, das Spiel Jahr für Jahr zu bewerben.

Grafik

Dass Visual Concepts nach dem Abgang von Yuke's nicht von jetzt auf gleich die Technik aufs nächste Level hieven wird, war uns allen bewusst. Doch nach Erscheinen der Gameplay-Trailer, den YouTuber-Videos und jetzt des Spiels stellt man sich schon die Frage, was hier im Vergleich zu WWE 2K19 passiert ist. Das Spiel ist technisch leider ein absolutes Downgrade zum Vorgänger. Die Haarphysik war ja noch nie eine große Stärke des Spiels, nun ist sie aber sogar mit die größte Schwäche, denn bei vielen langhaarigen Stars, allen voran natürlich den Frauen, haben die Haare einfach gar keine Physik mehr. Wenn Charlotte sich beispielsweise zum Figure-8 vom Boden abstützt, fällt ihr Haar nicht in Richtung Ringmatte, sondern bleibt wie Beton auf den Schultern liegen und der Zopf von Bianca Belair, den sie normalerweise bei ihrem Einzug herumwirbelt, gleicht einer kaum biegsamen Bambusstange. Was ist hier bloß passiert? Unsere Vermutung ist ja, dass man so einige der Glitches vermeiden wollte, wo Haare in der Kleidung oder im Körper der Stars verschwinden, aber deshalb technisch gleich so zurückfahren? Das ist nicht zeitgemäß. Und Glitches gibt es immer noch extrem viele.


Sehr gelungenes Modell: EC3.

Auch die Beleuchtung bei den Einzügen, die klare Stärke von WWE 2K19 war und die Einmärsche der Gladiatorinnen und Gladiatoren gut in Szene gesetzt hat, ist dieses Jahr weit schwächer. Die Modelle wirken im Licht deutlich detailärmer als im Vorgänger.

Bei den Superstar-Modellen an sich gibt es auch wieder viel Licht und Schatten. Schaut man sich beispielsweise den dieses Jahr neu ins Spiel gekommenen NXT-Superstar Keith Lee an, kommt man aus dem Staunen übertrieben gesprochen nicht mehr heraus. So realitätsnah wurde in der Spielereihe wirklich selten jemand ins Spiel gebracht. Dann wiederum gibt es Stars wie Nikki Cross und Trent Seven, bei denen man sich fragt, ob die wirklich für das Spiel von den Entwicklern modelliert worden sind oder ob es sich hier um gut gemeinte, aber nicht gekonnte Kreationen aus der Creation Suite handelt. Es werden doch eigentlich alle Stars mit der gleichen Scantechnik ins Spiel gebracht, wieso diese Differenzen? Die größten Schwierigkeiten bestehen weiterhin bei den weiblichen Superstars, von denen einfach keine 1:1 so aussieht wie in der Realität. Das darf doch so einfach nicht passieren.

Komplett aus den Wolken fällt man bezüglich der Technik dann im MyCAREER Modus. Viele nicht im Ring spielende Szenen wirken wie aus einer vergangenen Videospiel-Generation. Die Charaktere sehen aus wie Puppen, die Umgebung ist detailarm und matschig - einfach absolut nicht auf dem Niveau eines Videospiels, das im Jahr 2019 auf den Markt kommt.

Wir möchten Visual Concepts hier auch gar nicht in Schutz nehmen. Es kann nicht alles Yuke's Schuld sein. Dass sie grafisch hervorragende Titel auf den Markt bringen können, zeigen sie doch Jahr für Jahr mit der NBA 2K Reihe. Und dass sie auch die Wrestler hervorragend modellieren können, zeigen Stars wie Keith Lee. Warum klappt das dann beim Rest nicht?

Authenzitität

Ein großes Problem der Reihe seit Längerem ist die fehlende Liebe zum Detail. Auch in WWE 2K20 kann man feststellen, dass man einfach nicht alles investiert, was möglich wäre.

Im echten WWE Geschehen gibt es beispielsweise verschiedene Kommentatorenteams für alle Brands.  Warum kommentieren in WWE 2K20 die gleichen drei Leute alle Brands? Das war doch in der Serie auch mal anders, als man bei RAW und SmackDown! einstellen konnte, wer welche Show kommentiert. Wir wissen, dass das wohl großer Aufwand ist, aber wenn man eine Abbildung des echten Geschehens möchte, muss man sich die Mühe halt machen.

Warum gibt es keine verschiedenen Ringsprecher je Brand? Die Ansagen von Greg Hamilton, die dieses Jahr erstmals dabei sind, sind zwar weit besser eingesprochen als die seiner Vorgänger, aber Hamilton ist einfach nicht Ringsprecher in jeder Show. Bekommt zudem eigentlich niemand mit, wie bescheuert die Ansagen für Tag Teams sind? "And here are your winners: Jimmy Uso. Jey Uso. The Usos!" - hat nie ein Ringsprecher so gesagt, wieso wird das im Spiel immer so katastrophal aus Stückwerk zusammengesetzt?


The Velveteen Dream besiegt Keith Lee.

Warum gibt es keine lizensierten und gescannten Ringrichter? Dass es seit ein paar Jahren verschiedene Modelle gibt, ist ja schon ein Fortschritt, aber die echten Ringrichter sind doch auch alles Angestellte von WWE und könnten digitalisiert und eingebaut werden?!

Dafür, dass WWE 2K sich immer auf die Fahne schreibt, eine Simulation des echten WWE Geschehens zu sein, lässt man Liebe zum Detail mal wieder sehr vermissen.

Steuerung und Gameplay

2K wollte das Spiel nach eigener Aussage einsteigerfreundlicher machen und hat das seit Jahren bewährte Steuerungsschema des Spiels umgebaut. Hier und da gab es ja immer mal wieder Änderungen über die Jahre, doch so umfangreich wie dieses Jahr hat man die Steuerung selten geändert. Die wohl größte Änderung: Kontern befindet sich nicht mehr auf dem rechten Trigger (R2 auf der PS4, RT auf der Xbox One), sondern auf Dreieck (PS4) bzw. Y (Xbox One). Dadurch ergibt sich auch eine Änderung bei Finishern, die jetzt nicht mehr per einzelner Taste ausgeführt werden. Man muss jetzt zwei Tasten gleichzeitig drücken, X und Quadrat auf der PS4 bzw. X und A auf der Xbox One. In welcher Welt dies eine Erleichterung und einsteigerfreundlicher sein soll, können wir uns ehrlich gesagt so gar nicht erklären. Wenn ihr beispielsweise einen Superstar mit zwei verschiedenen Finishern aus dem Rennen ausstattet, wird der sekundäre der beiden Finisher mit 4 Buttons (!) gleichzeitig ausgeführt: Rennen, Alternativer Trigger und die beiden Buttons vorne auf dem Pad. Noch komplizierter geht es kaum.

Die Steuerung ist zudem nicht aufs alte Schema umstellbar, das heißt man muss einfach damit leben und das neue Schema erlernen. Wir haben so ein wenig den Eindruck als hätten die Entwickler gedacht, WWE 2K20 spielt sich einfach zu gleich zu WWE 2K19, also ändern wir mal die Steuerung ab und die Spielgemeinde kriegt ein neues Spielgefühl. Dass dieses neue Spielgefühl aber weit komplizierter ist als vorher und mit Vereinfachung und Einsteigerfreundlichkeit so gar nichts zu tun hat, hätte ihnen durchaus auch selbst auffallen können.

Das Gameplay ist im Großen und Ganzen aus WWE 2K19 bekannt und hier gibt es auch keinerlei Änderungen. Es gibt aber auch keinerlei Verbesserungen und das ist, was uns dabei am meisten stört. Ein nahezu perfektes Gameplay muss man natürlich nicht unnötig verändern, aber wenn es Potenziale zum Verbessern gibt, sollte man diese doch angreifen. Schon in den Vorgängern hatte man vor allem in Matches mit Waffen oftmals das Problem, dass die Superstars ihren Gegner nicht korrekt anvisierten und oft ins Leere schlugen. Das ist in WWE 2K20 gefühlt schlimmer als je zuvor. Man muss sich ganz genau ausrichten, um dem Gegner eins mit einem Stuhl überzubraten. Running Moves ohne Waffen gehen viel öfter ins Leere. Die Kollisionsabfrage ist schlichtweg katastrophal. Dies hat sich erst mit Version 1.02 etwas gebessert.

In den Backstage-Arealen und Brawl-Arenen gibt es viel zu wenig Interaktion mit der Umgebung. In alten Spielen der Serie konnte man in Backstage-Bereichen mit allerlei Gegenständen interagieren, was in WWE 2K20 völlig fehlt. Der unserer Meinung nach hervorragend modellierte Boiler Room ist wohl das beste Beispiel dafür. Dort stehen Fässer herum, dort ist ein brennender Ofen, doch all das ist nur Kulisse und in keiner Form nutzbar. Der Friedhof macht es hier etwas besser, aber auch hier verschenkt man Potenzial ohne Ende.

Generell kam es uns beim Testen so vor als spiele sich WWE 2K20 deutlich träger als zuvor. Wir erwarten von einer Simulation ja kein Arcade-Tempo, aber etwas flotter dürfte es doch zur Sache gehen. Es fehlt dem Spiel weiterhin an der Dynamik, die das echte Wrestling ausmacht. Die Matches spielen sich im Grunde alle gleich. Man reiht Move an Move, hat irgendwann seinen Signature aufgeladen, dann den Finisher und dann ist das Match vorbei. Immerhin kontert die KI nicht mehr 90% der Moves in der Ringecke oder vom obersten Seil. Möchte die WWE 2K Serie hier endlich den Schritt gehen, das Geschehen wie im Fernsehen darzustellen, muss auch beim Gameplay eine Überarbeitung her und diese Überarbeitung ist nicht in Form einer Änderung der Buttonbelegung erledigt.

In den Optionen versteckt findet man noch einen Steuerungsassistenten, der Neueinsteigern des Spiels etwas unter die Arme greifen soll. Aktiviert man diesen Assistenten, sucht die KI automatisch Moves aus, damit abwechslungsreichere Matches zustande kommen. Als Spieler selbst muss man sich so nicht merken, welcher Move unter welcher Tastenkombination zu finden ist. An und für sich eine nette Geschichte, die eigentlich viel prominenter platziert werden müsste, damit Neueinsteiger sie auch sofort finden und nutzen können.

MyCAREER

Wir alle kennen diesen Modus – doch nicht jeder feiert ihn. Auch in diesem Jahr gibt es gespaltene Meinungen zu der Karriere. Diesmal gibt es aber zunächst eine Neuerung: Man spielt nicht nur einen, sondern gleich zwei Superstars. Um genau zu sein mit „Red“ und „Tre“.

Zu Beginn wird man direkt ohne großes Vorgeplänkel in das Geschehen geschmissen. Man beginnt mit einem Women's Money in the Bank Match mit unserem weiblichen Superstar „Red“. Uns kam es erst sehr verwirrend vor, denn warum kommt ein Match, welches später in der Story besser aufgehoben wäre? Und da kommen wir nun zum Kern der Story: Es ist ein reiner Rückblick zweier Superstars die sich vor ihrer Hall of Fame Einführung in guten alten Erinnerungen schwelgen.


MyCAREER beleuchtet die Geschichte von Red und Tre.

Zwischen schlechter Hintergrundgrafik und unterhaltsamer Story durchläuft man verschiedene Epochen wie einen Brawl in der Highscool der mit einem imaginären Kampf in einer „RAW is WAR“ Arena endet. Des weiteren muss man auch die ganzen kleinen Indiekämpfe von den beiden nachspielen. Wobei, ein Muss ist dies nicht immer, denn im Gegensatz zu der Vorgängerkarriere haben wir festgestellt, dass es gerade am Anfang sehr viel mehr optionale Matches gibt, die man einfach überspringen kann wenn man sich schneller durch den Modus kämpfen möchte.

Wir möchten gar nicht groß die Story spoilern, doch unserem Empfinden nach hat diese Story trotz der Grafik auf dem Niveau einer „Playstation 1“ wenn Red und Tre zum Beispiel mit dem Auto unterwegs sind potential! Zwar muss man erst einmal verstehen, dass das ganze als Rückblick aufgebaut ist, aber ab der Mitte der Karriere, so ab dem 8. Kapitel wird es sehr spannend und es gab Momente wo man doch mitgefiebert hat.


Spielen wir hier wirklich ein Spiel aus dem Jahr 2019?

Übrigens: Auch in diesem Jahr gibt es den Beutepack-Shop und den Mein Spieler-Baum. Den Beutepack-Shop müssen wir nicht groß erklären. Um Kleidung, Moves, etc. freizuschalten gibt es die Möglichkeit Packs verschiedener Wertigkeit zu öffnen, die man mit einer bestimmten Wärung kaufen kann. Ist eure Währund alle könnt ihr sie für „VC“-Punkte nachkaufen.

Der Mein Spieler-Baum hat in diesem Jahr ein komplett neues Design verpasst bekommen. Zu unserer Überraschung ist diese Anpassung sehr viel angenehmer um unseren Superstar aufzubessern. Man sammelt nach jedem Kapitel mit jedem Superstar für sich eigene Punkte um sie im Baum zu verwenden. Wir hatten das Gefühl, dass die Superstars durch das Makeover des Baumes schneller stärker werden und es nicht mehr so Zäh ist wie im Vorgänger mit „Buzz“.

Unser Fazit zum MyCareer Modus: Er hat potential und ist ein kleiner Lichtblick des Spiels. Wir würden sogar sagen, dass im Vergleich zur letzten Story eine ganz kleine Schippe obendrauf gelegt wurde. Trotzdem: Die Grafik muss zur heutigen Zeit trotzdem nicht sein. Auch ein negativer Punkt der uns aufgefallen ist: Die Ladezeiten! Man könnte zwischenzeitlich meinen, dass es ein Ladebildschirm Simulator sei. Während die Zeiten zum Beispiel im Universe Mode verkürzt wurden sind diese hier in diesem Modus doppelt so lang geworden. Teilweise mündet ein Ladebildschirm in einem anderen - und das nach einer kurzen Sequenz, die mit schlechter Grafik eigentlich nicht so viel Berechnung benötigen würde.

2K Showcase

Der diesjährige 2K Showcase läuft unter dem Motto "Women's Evolution" und beschäftigt sich mit der Karriere der Four Horsewomen Charlotte Flair, Becky Lynch, Bayley und Sasha Banks. Das Prozedere ist bekannt: es gibt einleitende Videoclips mit Szenen aus den echten Matches, die ihr dann im Showcase nachspielt. Innerhalb der Matches habt ihr mehr oder minder einfache Aufgaben zu erfüllen, um zum nächsten Match zu kommen. Die Aufgaben machen mal mehr und mal weniger Sinn und der Wiederspielwert des Modus ist und bleibt mehr als gering, denn wenn man einmal alles freigespielt hat, schaut man hier wohl nicht noch einmal rein. Man muss es halt mögen, relativ gescripted durch die Matches zu daddeln.


2K Showcase stellt u.a. Charlotte Flair in den Vordergrund.

Sehr negativ aufgefallen sind uns diesmal die Videoclips rund um die Matches. Man sollte meinen, dass das Material von WWE in mindestens 720p, wenn nicht gar 1080p oder 4K vorliegt. Doch die Videos sind immens pixelig und einfach unschön. Gerade auf neueren Fernsehgeräten wirkt es so als hätte man eine zu schlechte Internetleitung, die das Material nicht hochwertig streamen kann. Ein absolutes No-Go, was man sich hier geleistet hat.

Positiv erwähnen kann man durchaus extra für den Showcase aufgenommene Kommentare mit Renee Young, die ja im eigentlichen Spiel nicht am Kommentatorenpult sitzt.

Das Fazit zum Showcase ist eigentlich Jahr für Jahr dasselbe: es ist ganz nett, die Karrierehighlights nachspielen zu können, doch es ist einfach viel zu gescripted, die Darstellung altbacken und der Wiederspielwert im Grunde gleich Null.

Universe Modus

Fangen wir mal mit den positiven Neuerungen des Modus an. Man kann einem PPV nun 3 Shows zuweisen, ihr müsst also z.B. nicht mehr 205 Live außen vor lassen, wenn ihr einen Main Roster PPV bookt, weil man ja nur RAW und SmackDown! einstellen kann. Oder eben auch mal NXT dazu nehmen, eigene Brands, wie ihr es wünscht. Außerdem kann man jetzt mehr Matches pro Show einstellen, was dann dazu führt, dass bei einem PPV auch endlich mal mehr Titelmatches gebookt werden - allerdings müsst ihr dafür die Matchanzahl aufs Maximum stellen, was wiederum auch zäh sein kann.

Selbst in der getesteten Version 1.02 war der Universe Modus noch voller Fehler, die man eigentlich in den letzten Spielen ausgemerzt hatte. In Cutscenes gab es wieder unsichtbare NPCs oder Wrestler, Rivalitäten wurden grundlos beendet oder nie gestartet, Änderungen an der Matchcard sorgen für totales Chaos im Booking, setzt man Titel auf vakant, ignoriert der Universe Modus die Titel bis man selbst ein Titelmatch ansetzt oder einen Champion zuordnet - im Grunde alles wie immer. Ohne Patch kann es sogar sein, dass ihr ab einem gewissen Monat nicht mehr weiterkommt, weil das Spiel immer abstürzt.


Promos weiterhin ohne Voiceover und seelenlos.

Es ist zwar so, dass jetzt deutlich mehr Cutscenes triggern und die Shows interessanter sind, doch das hilft alles nichts, wenn ab einem gewissen Punkt wieder alles schief läuft.

Die Änderungen und Verbesserungen am Modus sind auch nur marginal und im Grunde nur Zahlenspiele. Hier die Matchzahl und dort die Anzahl an Rivalitäten erhöhen, hebt den Modus mit Sicherheit nicht auf ein neues Level. Fehden mit mehr als zwei Superstars oder Tag Teams sind weiterhin nicht möglich, man vermisst immer noch die Wrestling-typischen Storylines und mögliche Elemente eines General Managers. Letztlich ist der Universe Modus auch nicht viel mehr als von der CPU gebookte Exhibition Matches.

Wer also in diesem Jahr gehofft hat, im Universe endlich kreativ seine eigene Liga zu managen, wird erneut enttäuscht. Ja, der Modus kann natürlich motivieren, aber um richtig viel Spaß zu haben, muss man wohl weiterhin viel Fantasie mitbringen. Wie in so vielen anderen Aspekten des Spiels gehört auch dieser Modus schon seit Langem grundüberholt.

Creation Suite

Um es kurz und knapp zu machen: bei der Creation Suite hat sich so gut wie nichts getan. Es gibt nicht wirklich neue Inhalte für Superstars und Arenen und der Create-a-Championship Modus ist vorerst komplett aus dem Spiel geflogen. Angeblich soll der Modus mit einem Patch später wieder hinzugefügt werden. Wir sind gespannt. Zudem gab es in der Version, die wir als Review-Basis nehmen konnten, erhebliche Probleme mit dem Logo-Up- und -Download, sodass man die Creation Suite noch nicht einmal in Gänze ausschöpfen konnte. Das ist wirklich schade um einen Modus, der sowas wie das Herzstück der Community war, die das Spiel mit viel Liebe mit Inhalten gefüllt hat. Bereits erwähnt haben wir ja, dass inhaltlich nicht wirklich etwas dazu kam, zudem wurde bei den Materialarten z.B. Jeans und Krokodilleder entfernt, was absolut nicht nachvollziehbar ist. Beim Einfärben von Kleidung kommt es immer wieder zu Problemen, dass Farben nicht übernommen werden und man alle Arbeit neu machen darf. Wie ihr seht, machen die Bugs auch vor der Creation Suite nicht halt.


Glitches wie dieser sind an der Tagesordnung.

Online-Modus

Gerne hätten wir auch diesen Modus ausführlich getestet, doch auf allen drei Systemen hatten wir mit immensen Verbindungsproblemen zu kämpfen. Da hilft die Wiederkehr der Lobbys halt auch nichts, wenn man gar nicht erst vernünftig auf die Server kommt. Man ist das aus den Vorjahren ja gewohnt. So können wir hier keine wirkliche Wertung zu abgeben. Vielleicht funktioniert er ja irgendwann mal wieder.

2K Originals: Poltern in der Nacht

Zuerst einmal finden wir es befremdlich, dass immer damit geworben wurde, den o.g. 2K Originals DLC als Vorbesteller von Tag 1 an frei zocken zu können, er dann aber bei Release noch gar nicht freigeschaltet war. Erst am 28.10. wurde er dann veröffentlicht und die Veröffentlichung lief natürlich auch nicht reibungslos ab. Xbox One User konnten ihren Download erst mit Verspätung starten, da das Spiel nicht erkannte, dass sie den DLC bereits als Pre-Order Bonus erworben hatten und forderte zum erneuten Kauf auf. Das Problem wurde relativ fix behoben, passt aber einfach nur in die endlose Fehlerkette rund um WWE 2K20.

Teil des DLC ist übrigens auch Bray Wyatts neues Alter Ego The Fiend - der zur Zeit wohl heißeste und am meisten diskutierte Charakter in der WWE. Diesen Charakter sollte man auch ab Tag 1 zocken können, doch Pustekuchen. Durch den verspäteten Erscheinungstermin war natürlich auch The Fiend nicht direkt spielbar. Doch es kommt noch dicker: man denkt ja aufgrund der Werbetexte, dass man den DLC einfach nur installieren muss, um auf The Fiend zugreifen zu können, doch tatsächlich ist dem nicht so. Man muss erst einen der 2K Tower mit 6 Matches durchzocken, um ihn freizuschalten. Dies ist zwar relativ schnell erledigt, aber einfach eine unnötige Hürde. Im DLC funktioniert nämlich auch der Beschleuniger nicht, d.h. alle dort enthaltenen freischaltbaren Dinge müssen tatsächlich freigespielt werden und man kann nicht via Beschleuniger einfach direkt Zugriff auf die Inhalte bekommen. Eine Entscheidung, die wir so nicht nachvollziehen können.

Inhaltlich ist "Poltern in der Nacht" ein Fantasy-DLC im Halloween-Setting, der eben passend zu diesem Feiertag auch veröffentlicht wurde. Es gibt einen neuen 2K Showcase, in welchem man mit Finn Bálor gegen allerlei verrückte Versionen echter WWE Superstars antreten muss, die alle von "Swampfather" Bray Wyatt kontrolliert werden. Das ist schon ziemlicher Trash, man muss auf sowas stehen, um es zu mögen. Gameplay-mäßig ist es eben ein typischer 2K Showcase mit Ingame-Szenen, die man durch Erfüllen von Aufgaben triggern muss, damit das Match weiter voran geht. Neben diesem trashigen Showcase gibt es noch neue 2K Türme.

Wir stellen uns schon die Frage, wer sich derartigen DLC gewünscht hat. Und wenn man schon derartigen DLC einbringt, der vor allem auf Brawls setzt, dann doch bitte auch das Gameplay entsprechend anpassen und nicht weiterhin auf Simulation setzen. Das widerspricht sich so ein wenig. Unserer Meinung nach lohnt sich der DLC eigentlich nur für die sehr gelungene Umsetzung von The Fiend, nicht aber wegen der Fantasy-Inhalte an sich. Die wirken in der Spieleserie einfach deplatziert.

DLC Politik

Die DLC Politik bei den WWE Spielen war ja schon immer etwas fragwürdig. Ständig gab es Superstars als Pre-Order-Bonus, die eigentlich von Beginn an im Spiel sein sollten. Doch dieses Jahr schießt man unserer Meinung nach den Vogel völlig ab. Dass man das derzeit heißeste Eisen der WWE, "The Fiend" Bray Wyatt nicht standardmäßig im Roster hat, sondern nur in Form eines DLC, ist man ja bereits gewohnt. So machte man es ja in den Vorjahren auch schon mit NXT Stars oder Ronda Rousey. Doch was denkt man sich bei den anderen DLC Inhalten dieses Jahr?

Über die so genannten "WWE 2K Originals" bzw. zumindest den ersten Teil "Poltern in der Nacht" haben wir im Review ja bereits gesprochen. Diese Fantasy-Szenarien, von denen es noch drei weitere in den nächsten Wochen geben wird, sind dieses Jahr die einzigen Ergänzungen am Spiel. Weitere NXT UK Superstars wie u.a. WALTER und sein Imperium? Pustekuchen. Updates an den Gimmicks der Stars, die bereits im Spiel sind? Fehlanzeige. Neue Moves für die Creation Suite und das aktive Roster? Auch hier gehen wir leer aus. Das gegenüber WWE 2K19 zusammengestauchte Legenden-Roster wieder mit mehr Leben füllen? Nein, keine weiteren Altstars zum Download.

Wir wissen ehrlich gesagt nicht, wer genau für die Ideen hinter den Originals verantwortlich ist. War es eine Idee von 2K, mal etwas neues zu probieren? War es Vorgabe von WWE, die ja auch bei Action-Figuren u.a. Zombie-Versionen ihrer Superstars produzieren? Von Fan-Seite kam es jedenfalls - da sind wir uns sehr sicher - nicht. In den Feedback-Programmen, die ja jedes Jahr gestartet werden, haben wir jedenfalls bisher nichts davon gelesen, mit übernatürlichen Wrestlern in fiktiven Szenarien spielen zu wollen.

Fazit: Aus unserer Sicht bietet WWE 2K20 das schlechteste DLC Programm der Serie.

Glitchamania

Das größte Problem, was wir beim Testen von WWE 2K20 festgestellt haben, waren technische Unzulänglichkeiten in Form von allerlei Bugs und Glitches während des Gameplays und in diversen Menü-Modi wie der Creation Suite. Die Spiele waren nie bugfrei, auch nicht unter THQ. Meist waren sie vor Day-1-Patches sogar nahezu unspielbar, weil das Spiel immer irgendeinen Quatsch veranstaltet hat. Nun hat die Version, die wir testen durften, sogar schon den Day-1-Patch installiert (Version 1.01) und trotzdem gibt es einen Haufen an Fehlern, der einfach so in einem Spiel nicht vorkommen darf. Teilweise erinnert es frappierend an die niemals spielbar gepatchte Switch-Version von WWE 2K18, die in einem katastrophalen technischen Zustand irgendwann belassen und nie mehr von 2K erwähnt wurde.


"Mr. Invisible" Shinsuke Nakamura vs. Ricochet im Universe Modus - nur einer von vielen Bugs.

Gut, ganz so schlimm ist WWE 2K20 wahrlich nicht. Dennoch hat uns das den Spaß am Testen genommen, weshalb dieser Test auch nicht so ausführlich ausfällt wie in den letzten Jahren. Ein Spiel in diesem Zustand hat auf dem Markt zum Vollpreis nichts zu suchen. Am 25.10. hat sich 2K endlich dazu geäußert und einen Patch in Aussicht gestellt, der sich den Problemen annehmen möchte. Das sehen wir durchaus positiv, dass in dieser Ankündigung jedoch kein Wort der Entschuldigung an die zahlende Käuferschaft zu finden war, finden wir äußerst schwach. Immerhin ist das Netz bereits seit Release voll mit Videos von Glitches, Bugs und kompletten Abstürzen des Spiels.

Wir sind durchaus bereit, uns das Spiel nach etwaigen Patches noch einmal genauer anzusehen und die Wertung auch zu korrigieren. Im aktuellen Zustand haben wir aber gar nicht genug Augen zum Zudrücken, um dem Spiel eine positive Wertung zu geben.

Version 1.02

Kurz vor Ende unseres Tests erschien der Patch auf Version 1.02 des Spiels, welcher einige der gravierenden Fehler ausbessern sollte. Doch auch das war mehr oder minder ein ganz großer Reinfall. Ein Großteil der Bugs ist weiterhin vorhanden, vor allem die Creation Suite ist immer noch so fehlerbehaftet, dass namhafte Content Creator via Twitter verkündeten, weiterhin nichts für WWE 2K20 zu erstellen, weil es sie einfach nur frustriert. Merklich verbessert hat sich eigentlich nur die Kollisionsabfrage und das Zielen mit Waffen. Was 2K hier dieses Jahr leistet, ist als bodenlose Frechheit noch milde beschrieben.


4 Frauen kämpfen um einen unsichtbaren Koffer.

Fazit Daniel (Rhyno) [Xbox One]

Nach WWE 2K19 war ich ja eigentlich guter Dinge, dass es so langsam wieder bergauf geht und Visual Concepts mehr Zügel in die Hand nimmt, um das Spiel endlich auf einen aktuellen Stand zu bringen, was vor allem die Technik angeht. Als dann die ersten Trailer zu WWE 2K20 erschienen, traute ich meinen Augen nicht. Das Spiel sieht schlechter aus als zuvor. Schnell stellte sich also Ernüchterung ein. Dazu die Ankündigung dieser Fantasy-DLC namens "WWE Originals", die sich wohl wirklich niemand gewünscht hat. Dafür "echte" Wrestler als DLC komplett außen vor lassen, ist eine Frechheit sondergleichen. Vielleicht Vorgabe von WWE, das weiß ich nicht und deshalb sage ich meine Meinung hier frei heraus.

Die News, dass Yuke's während der Entwicklung von WWE 2K20 die Segel gestrichen und 2K verlassen hat, verhieß nichts Gutes. So kam es wie es kommen musste: WWE 2K20 ist leider technisch eine absolute Vollkatastrophe und aufgrund massenhaft vorhandener Bugs und Glitches ab und an nahe an der Unspielbarkeit. Am besten spielt man nur One-on-One Exhibition Matches, dann könnte es funktionieren ohne kuriose Vorkommnisse während des Kampfes. Ernsthaft, Leute: lasst die Finger von WWE 2K20. Auch nach Veröffentlichung von Patch 1.02, den wir vor Abschluss dieses Tests noch installieren konnten, ist das Spiel immer noch nicht viel mehr als eine spielbare Alpha- oder maximal Beta-Version, die ohne Scham zum Vollpreis verkauft wird. Mit diesem Spiel werden sich viele treue Fans von der Serie abwenden. Und das zurecht.

Fazit Enrico (Enno) [PC]

ich glaube wenn man die Interna des Teams nachlesen würde, würde wohl jeder Blinde sehen, dass ich am meisten gehyped war, dieses Spiel zu testen. Und ich muss zugeben: es spielt sich für mich nicht so schlimm wie vorausgesagt wurde. Es ist allerdings kein WWE 2K20 sondern tatsächlich ein WWE 2K19.2. Denn für mich bietet es nicht mehr und nicht weniger Spaß, aber für einen Vollpreistitel hätte etwas mehr kommen müssen. Ich brauche genau 3 Dinge um glücklich mit diesem Spiel zu sein: ein aktuelles Roster, einen funktionierenden und abwechslungsreichen Universe Mode und eine große Creation Suite. Und dieses Jahr trifft nur ein Punkt zu: das Roster. Über die neu dazugekommenen Superstars freue ich mich tatsächlich, auch wenn ich sehr enttäuscht darüber war, wer nicht im neuen Ableger drin ist.

Aber der Universe Mode ist wie letztes Jahr schon nicht das Gelbe vom Ei. Es ist der Modus, den ich das ganze Jahr über am meisten spiele und die kleinen Änderungen, die rein kamen - wie zum Beispiel 3 Shows pro PPV oder das ein Titel in 3 Shows ausgewählt werden können sowie die größere Matchanzahl pro Show - sind cool, aber immer noch skippe ich 90% aller Matches. Trotz verschiedener Superstars spielt sich alles identisch. Es fehlt immer noch das gewisse Etwas pro Match. Ich versuche mich dieses Jahr aber tatsächlich noch intensiver mit der Matchtabelle auseinanderzusetzen, denn ich glaube, dass diese dieses Jahr einiges verbessern kann.

Sehr überrascht hat mich in diesem Jahr der Karrieremodus! Ich habe ihn im letzten Teil schon genossen auch wenn die Story etwas zäh war, aber dieses Jahr habe ich sie sehr gefeiert. Klar ist, dass man die Story auf keinen Fall bitterernst angehen sollte, dementsprechend habe ich meine Charakter schon passend dazu erstellt. Zwar war dieses Jahr wieder Fanatsy-Kram drin, aber wenn man die Gedankengänge von Tre versteht, dann passt das alles schon so. Ich selbst habe bei dem Charakter von Tre sogar ein paar kleine Parallelen zu dem GTA 5 Charakter "Wade", der immer mit Trevor abhängt, gesehen, aber vielleicht bin ich da auch der Einzige.

Ob ich WWE 2K20 für den vollen Preis empfehlen würde? Eher nicht. Hätte ich es mir für den Vollpreis gekauft? Niemals, dafür ist das Spiel einfach nicht zeitgemäß. Holt es euch im Sale für einen Zehner, aber bitte tut mir den gefallen und erwerbt es nicht für 70€.

Fazit Bastian (Covenant) [PS4]

Seit 2015 habe ich nun schon kein Wrestlinggame mehr gespielt. Die Vorgänger konnten mich einfach nicht mehr überzeugen. Die Steuerung war immer wieder mühsam neu zu erlernen, schließlich bin ich nur noch "Filthy Casual". Dass WWE einsteigerfreundlicher werden sollte, weckte also Hoffnungen, endlich wieder aufs dritte Ringseil zu klettern.

Leider wurden diese Hoffnungen gleich wieder zerschmettert. Ein Tutorial ist gut versteckt, wird als skipbare Variante nicht wie in anderen Spielen gleich zu Beginn angeboten. Also wählt man ein One-on-One aus und versucht sein Glück. Selbst wenn man es hinbekommt, rauben einem die genannten Schwächen des Spiels dann aber schnell die Lust, weiterzumachen. Auch im Mehrspielermodus sah es nicht besser aus. Die Minigames in der Submission oder des Pins sind für einen alten Mann nicht mehr zu schaffen. Da ist einer der beiden Spieler schnell frustriert. Also geht man ins Tag Team, wird dort auch zerlegt und denkt sich: hey, dann spielen wir einfach einen 8-Man-Event; Laddermatches sind doch cool! Dass einen dann die Gegner-KI ständig fokussen muss, während der andere KI-Gegner am Koffer hängt, war dann schlicht zu viel für meine aufbrausende Seele. In welcher Welt ist das bitte einsteigerfreundlich?!

Selbst in dem bei mir sonst sehr beliebten Showcase will einfach keine rechte Freude aufkommen. Die Grafik sowie die Ladezeiten sind grausig, der Umfang In Ordnung, aber bei weitem nicht so großartig, wie es das Spiel bereits hinbekommen hat.

Den Onlinemodus konnte ich leider nicht testen. Da es sich hier aber um ein Spiel handelt, dass sich ausschließlich Hardcorefans kaufen sollten, wird die Chance für Einsteiger, ein Match zu gewinnen, eher gering sein.

Alles in allem investiere ich mein Geld lieber in andere Spieletitel.

WWE 2K20 ist ein großer Rückschritt zu WWE 2K19 und im Auslieferungszustand und selbst bei Version 1.02 noch teilweise unspielbar. Die vielen Bugs und Glitches vermiesen nahezu jeglichen Spielspaß. Das Gameplay ist träger geworden und vor allem die Zielerfassung eine Katastrophe. Daher fällt die Wertung auch niedriger aus als der Durchschnitt der Einzelwertungen es hergibt. 2K muss unbedingt nachbessern und vor allem nächstes Jahr schon zu Release ein Produkt auf den Markt bringen, das nicht wie eine Alpha-Version wirkt.
Gameplay
5
Präsentation
3
Umfang
6
3.5
  • umfangreiches Roster...
  • MyCareer besser als je zuvor...
  • ...dem unerklärlicherweise aktive Wrestler und Legenden fehlen
  • ...aber stellenweise mit Grafik aus der vorletzten Konsolengeneration
  • haufenweise Bugs und Glitches, die das Spiel teils unspielbar machen
  • selbst mit Patch 1.02 noch hoffnungslos verbuggt
  • mehr als fragwürdige DLC Politik ohne Nachlieferung von aktuellem Content
  • viele unglaublich schlechte Charaktermodelle
  • technischer Rückschritt gegenüber WWE 2K19 (Haarphysik etc.)
3. November 2019 - 20:26 Uhr | Daniel E-Mail