EA Sports UFC 4:Top oder Knockout? - Das ultimative Review

Anmerkung: aufgrund eines persönlichen Trauerfalls ist das Review am Ende nicht so ausführlich ausgefallen wie es sollte. Wir bitten hier um Verständnis und hoffen trotzdem euch mit dem Test einen Kaufentscheid geben zu können.

Spielmodi

Bei den Spielmodi behält EA bewährtes bei – bis auf UFC Ultimate Team, welches ersatzlos gestrichen wurde – sind alle Modi des Vorgängers auch bei UFC 4 wieder vorhanden. Sei es nun der klassische UFC-Fight oder aber Beat em up ähnliche Kämpfe im KO Modus: die Auswahl bleibt groß. Das Fehlen von UFC Ultimate Team wollen wir gar nicht groß negativ anbringen, da der Modus auf uns so oder so immer etwas deplatziert wirkte in einem Sport, der gar nicht groß auf Teamplay setzt.


Auf dem Hinterhof ins Octagon.

Gameplay

In Sachen Gameplay veränderten sich die UFC-Titel ja selbst nach Release oft noch sehr, da EA aufgrund von Fan-Feedback in vielen Patches auch am Gameplay schraubte. UFC 4 wird da sicherlich keine Ausnahme bleiben. Das Gameplay in der Verkaufsversion ist aber gewohnt ansprechend.

Es gibt nun allerdings viel mehr Hilfen für Anfänger, die man zuschalten kann. Dann nimmt euch das Spiel mehr oder weniger an die Hand und führt euch durch kompliziertere Aspekte des Gameplays wie Grappling, Takedowns und Submissions. Man kann aber auch jederzeit wieder auf die komplexe Steuerung wechseln.

Das Submission-System generell wurde überarbeitet und ähnelt jetzt so ein wenig dem System der WWE 2K Serie mit steuerbaren Balken, die man übereinander bringen bzw. denen man ausweichen muss, um den Gegner zur Aufgabe zu zwingen bzw. dieser Aufgabe zu entkommen.


Ein Hauch von Mortal Kombat in dieser Fantasy-Arena.

Bei den Vorgängern kritisierten wir das Ausdauer-Management und die Bevorteilung der KI. Im vierten Teil wirkt es so als hätte EA hier an den Reglern geschraubt. Move-Spamming seitens des Spielers sorgt natürlich immer noch für großen Ausdauerverlust des eigenen Fighters, aber wenn man mit Bedacht an den Kampf geht, kann man seinen Ausdauerbalken genauso groß halten wie den des Gegners, d.h. die Bevorteilung der KI scheint man ziemlich zurückgeschraubt zu haben.

Die Schwierigkeit ist auch ausgewogener. Kämpfe auf „Leicht“ sind – wie der Name schon sagt – leicht. Schaltet man eine Stufe höher auf „Normal“, hat man je nach Gegner schon Herausforderungen vor sich, aber nie das Gefühl unfair behandelt zu werden. „Schwer“ ist eben dann wirklich schwer. Alles in allem finden wir die Balance hier recht gelungen.

Präsentation & Grafik

In Sachen Präsentation und Grafik kann man zwischen UFC 3 und UFC 4 nicht viele Unterschiede feststellen. Wir haben das Spiel hauptsächlich auf der Xbox One X getestet und dort gibt es im Menü erneut die Option zwischen einem Performance-Modus mit mehr FPS und einem Grafik-Modus mit höherer Auflösung zu wählen. Die Unterschiede sind jedoch eher marginal und fallen nur totalen Grafik-Inthusiasten auf. Die Ladezeiten sind gegenüber UFC 3 gleich geblieben und sind in einem normalen Rahmen. Dennoch scheinen ältere Konsolen wie z.B. das Basismodell der Xbox One ein paar Probleme mit der Performance zu haben. Bei unserem Testlauf auf der Konsole kam es immer wieder zu kleineren Rucklern und man hatte auch so wenig den Eindruck einen Input-Delay bei Befehlen zu spüren. So wurde hin und wieder eine Taste gedrückt und wieder losgelassen, im Spiel löste aber dennoch eine Animation (z.B. ein Schlag) aus, obwohl man dies gar nicht mehr wollte. Uns schien als bringe das Spiel die Basismodelle der alten Konsolen etwas an ihre Grenzen, können diese Aussagen aber wie gesagt nur zur Performance auf der Xbox One gegenüber einer Xbox One X beurteilen. Inwiefern die Optimierungen für die Xbox Series X sowie die PlayStation 5, die ja bereits angekündigt wurden, sich da auswirken werden, werden wir vielleicht später nachliefern sobald die Konsolen sowie das Update auf dem Markt sind.


Das Spiel geizt nicht mit roter Körperflüssigkeit.

Während der Fights wurden ein paar optische Effekte bei härteren Treffern hinzugefügt, die man aber im Menü auch ausstellen kann. Harte Punches etc. haben guten Impact und man hat den Fightern auch mehr „Deformationen“ des Gesichts hinzugefügt, sodass das Spiel an sich noch etwas authentischer wirkt. Nichtsdestotrotz muss man feststellen, dass gerade in puncto Animationen seit mindestens UFC 2 ein Ei dem anderen gleicht und nur wenig Neues dazugekommen ist. Die Animationen sind in den meisten Fällen auch butterweich und passen, einzig die neu hinzugefügten Jubel-Gesten, die man vor dem Kampf durch die Richtung auf dem D-Pad bestimmen kann, wirken etwas abgehackt und vermitteln so ein wenig das Gefühl ein Quicktime-Event-Mobile-Game zu zocken.

Bei den Kommentatoren setzt man in diesem Spiel in der englischen Fassung, die man übrigens ganz einfach per Menü aktivieren kann. Auf Jon Anik und Daniel Cormier. Joe Rogan ist kein Teil des Kommentatorenteams mehr. Die englischen Kommentatoren machen einen gewohnt guten Job und wirken authentisch. Wie es sich mit den deutschen Kommentatoren verhält, vermögen wir nicht zu beurteilen, da wir aus Authenzitätsgründen wie in den Vorjahren direkt auf Englisch umgestellt haben.

Die Umstellung auf Englisch hat beim Test seltsamerweise trotzdem nicht die Karriere beeinflusst. Wir stellten im Vorfeld die Untertitel aus sowie den Ton auf Englisch, dennoch war die Vertonung der Karriere Deutsch und Untertitel waren aktiv. Ob es sich hier um einen Bug handelt, können wir nicht beurteilen.

Alles in allem kann man mit der Präsentation aber doch zufrieden sein. Etwas ärgerlich ist diesmal, dass man Einzüge nicht mehr teilweise skippen kann, d.h. wenn man einen der beiden Einzug skippt, geht der Kampf ohne größere Umwege los. In den Vorgänger musste man noch jede Szene vor dem Kampf einzeln skippen, sodass man sich Teile immer noch angucken konnte.

Die Karriere

EA hat die Karriere im Vorfeld mit einem cineastischen Trailer beworben, der uns den Modus als generalüberholt präsentierte und uns das Gefühl gab, eine richtige Geschichte zu erleben. Man wird zu Beginn unter die Fittiche eines fiktiven Coaches genommen, der einem nach einer Niederlage in einem Amateurfight ein Angebot macht, unter seiner Leitung zu trainieren, um letztlich den Weg in die UFC zu schaffen. Dies geschieht anfangs auch noch in vielen Zwischensequenzen, doch je weiter die Karriere geht, desto seltener werden eben jene Sequenzen.


Stimmungsvolle Zwischensequenzen zu Beginn der Karriere

Letztlich spielt es sich dann nicht grundlegend anders als die Karriere in UFC 3. Man verbringt die Woche erneut mit Trainings, dem Erlernen neuer Moves und Social-Media-Interaktionen mit anderen Kämpfern oder zum Hype des eigenen Fights. EA versprach hier dynamische Fehden, doch so wirklich viel davon erkennen konnten wir ehrlich gesagt nicht. Hier und da taucht mal eine Interaktion via Social Media auf, die dann für positive oder negative Effekte gegenüber eines anderen Fighters sorgt, doch so richtigen Tiefgang konnte man damit nicht aufbauen.

Ehrlich gesagt hat uns das nach dem vielversprechenden Trailer doch ein wenig enttäuscht. Man mag sagen, dass im echten Leben für einen Fighter ja auch nicht viel mehr ansteht als Training und PR-Arbeit und dann der Kampf kommt, doch in einem Videospiel erwarten wir dann doch ein wenig mehr. Gerade wenn der Trailer so stark suggeriert, eine richtige Geschichte rund um den eigenen Fighter zu erzählen.

Fazit

UFC 4 ist wahrlich kein schlechtes Spiel. Es wirkt aber trotz Release erst 2,5 Jahre nach dem Vorgänger irgendwie nur wie ein Update, bei dem man hier und da an Steuerung und Gameplay-Elementen geschraubt hat, aber sonst alles so beließ wie es war.

Einzelspieler können mit den Fights im Exhibition-Modus und auch mit der Karriere dennoch viel Spaß haben. Hat man jedoch UFC 3 schon „bis zum Erbrechen“ gespielt, wird man vermutlich viel zu wenige Neuerungen oder Änderungen vorfinden und von einem Nachfolger etwas mehr erwartet haben.

 

Für Besitzer des Vorgängers macht UFC 4 etwas den Eindruck, "nur" ein Update zu sein. Hat man den Vorgänger ausgelassen, bekommt man ein gewohnt starkes MMA-Spiel aus dem Hause EA Sports, welches über die kommenden Monate sicherlich via Patches aufgrund von Fan Feedback noch verbessert wird.
Gameplay
8
Präsentation
9
Umfang
8
8.3
  • authentisches Spielgefühl
  • eine große Auswahl an Fightern
  • starke Präsentation
  • gut ausbalancierter Schwierigkeitsgrad
  • verbessertes Ausdauermanagement des eigenen Fighters
  • zu wenige Verbesserungen und Neuerungen gegenüber UFC 3
  • Slowdowns, Input-Delay und Ruckler auf der Xbox One
  • Karrieremodus nicht so storygetrieben wie im Trailer suggeriert
  • Ultimate Team ersatzlos gestrichen
27. August 2020 - 8:55 Uhr | Daniel E-Mail